Freiwillige Feuerwehren üben bei Astora am Erdgasspeicher Rehden.

Sie sind Landwirte, Lehrer und Lackierer – und zudem auch Feuerwehrleute. Wenn das Smartphone eine neue Nachricht empfängt, kann das immer eine Alarmierung sein. „ALARM Rehden Sirene – große Schleife, Dienstag 16.41 Uhr.“ So gehen bei Franziska Bülker und Laura Krüger die Alarm-Nachrichten auf dem Handy ein. Dabei bedeutet „große Schleife“, dass alle Freiwilligen Feuerwehren der Umgebung alarmiert werden. Statt zum Sport müssen die beiden jungen Frauen jetzt zum Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr. Der Grund für die Meldung: die jährliche Störfallübung am astora-Erdgasspeicher Rehden. Was sie genau erwartet, wissen die ehrenamtlichen Feuerwehrleute vor dem Eintreffen meist nicht.

Franziska Bülker interessiert sich seit Kindesbeinen an für die Arbeit der Feuerwehr – bereits im Alter von zehn Jahren ist sie Mitglied geworden. „Alle meine Freunde haben da mitgemacht, da wollte ich natürlich auch dabei sein“, erinnert sich die 28-Jährige, die mit ihrer Löschgruppe aus Barver zum Erdgasspeicher ausgerückt ist.

Gasautritt mit Selbstentzündung

Das Übungsszenario für die Rettungskräfte: Bei Wartungsarbeiten an einem Bohrloch kommt es zum Gasaustritt mit Selbstentzündung. „Zwei Mitarbeiter können gerade noch flüchten, müssen aber von der Feuerwehr gerettet werden. Die Flammen drohen auf weitere Anlagenteile überzugreifen“, erläutert Ralph Kathmann (Stellvertretender Betriebsleiter Erdgasspeicher Rehden), der zusammen mit Michaela Nowak (Assistenz am Standort Rehden) die Übung organisiert hat.

Die Sirenen heulen. Die ersten Feuerwehrwagen treffen auf dem Gelände des Erdgasspeichers ein. Die Sirenen heulen ein zweites Mal. „Es sind zu wenig Leute zusammengekommen, dann geht der Alarm noch einmal los“, erklärt einer der Feuerwehrmänner. Gerade im ländlichen Bereich sind viele von ihnen Landwirte. Die Übungszeit zwischen 16 und 17 Uhr ist eine ungünstige Zeit für sie. Denn die Milchviehhalter unter ihnen müssen die Kühe melken. Auch bei Franziska Bülker ist es nicht immer selbstverständlich, die Arbeit verlassen zu können, um zum Einsatz zu fahren. Sie arbeitet an einer Tankstelle als Verkäuferin.

Zufrieden mit Verlauf

Nach etwas weniger als zwei Stunden ist die Übung zu Ende. Der Einsatzleiter der Feuerwehr, Claus Mackenstedt, ist zufrieden mit dem Verlauf. Trotzdem hat die Übung auch kleinere Probleme zu Tage gefördert, die nun gemeinsam mit allen Beteiligten aufgearbeitet werden.

Zufrieden mit den gezeigten Leistungen war auch Andreas Schulz, Betriebsleiter für die Erdgasspeicher Jemgum und Rehden: „Es ist eine Freude zu sehen, mit wieviel Einsatz alle Beteiligten ans Werk gegangen sind.“

Franziska Bülker und Laura Krüger rücken mit ihren Kameraden ab. 69 Männer und Frauen von sechs Freiwilligen Feuerwehren aus der Umgebung sowie die Werksfeuerwehr der Wintershall in Barnstorf sind zur Übung am Erdgasspeicher geeilt. Am nächsten Tag sind sie dann wieder Landwirte, Lehrer und Lackierer – wenn nicht das Smartphone wieder klingelt.

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