Alarmübung auf dem Gelände des Erdgasuntergrundspeichers in Rehden

17.08 Uhr: „Wir haben hier ein Problem“

REHDEN „Wir haben hier ein Problem.“ 17.08 zeigt die Uhr in der Netzwarte der Wingas am Dienstag in Rehden an, als der dortige Mitarbeiter über den „Eintritt eines Schadensfalles“ auf dem Gelände des größten westeuropäischen Erdgasspeichers informiert wird. Aus der Gasfernleitung MIDAL ist längere Zeit unbemerkt Erdgas ausgetreten. Jetzt hat es sich entzündet. Es kommt zu einer Explosion.
Weil keine genaueren Angaben vorliegen, wird die Feuerwehreinsatz- und Rettungsleitstelle in Diepholz in Kenntnis gesetzt. Die löst umgehend die Alarmstufe eins und zwei aus. „Alarme sind draußen!“ konstatiert kurz darauf Wingas- Betriebsleiter Kurt Sackmaier.
Sirenengeheul aus Rehden und den umliegenden Orten ist bis auf das Gelände der Wingas zu hören. Weitere „Brand“meldungen gehen nach Barnstorf, an die Betriebsfeuerwehr der Wintershall, sowie an alle Personen und Stellen, die in einem Alarmplan aufgeführt sind. 


17.15 Uhr: Das erste Fahrzeug der Ortsfeuerwehr Rehden erreicht mit Blaulicht und Martinshorn das Gelände. Gemeindebrandmeister Klaus Mangels springt aus dem Einsatzleitwagen „Florian Diepholz 65/66“ und fragt die vor dem Gebäude G 2 (Sammelpunkt) postierten Verantwortlichen der Wingas: „Wer kann uns etwas über die Lage sagen?“
Das steht nicht im Drehbuch: Ein Auto-Transporter hat sich verfahren und blockiert einen der Anfahrtswege der Feuerwehren. Nach und nach treffen die weiteren Ortswehren ein: Wetschen, Hemsloh, Barver, Dickel, Düversbruch und um 17.35 Uhr auch die Werksfeuerwehr der Wintershall. Zwei Personen, die zu der Zeit des Störungsfalls an einer Speicherführung teilnehmen, befinden sich gerade im Eingangsbereich der Verdichterhalle 1. Durch den Druck der Explosion sind sie umgeworfen und verletzt worden. Wegen der starken Rauchentwicklung müssen die Einsatzkräfte Atemschutzgeräte anlegen.
Die Verletzten werden bei diesem Schnellangriff geborgen und den „Sanis“ außerhalb des Betriebszaunes übergeben.

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Jede Bewegung, jeder Griff, jede Aktion – alles wird lückenlos, penibel protokoliert von Khalifa El-Mabrouk (Produktions- Ingenieur), der seit zwölf Jahren Wintershaller ist, in Barnstorf lebt und dort auch in der zweiten Fußballmannschaft mitkickt. „Ich fühle mich hier wohl,“ gesteht der gebürtige Libyer, während er notiert, dass der Schlauchwagen aus Hemsloh einen großen Teil der 2000 Meter Schläuche ausgerollt hat. „Woher kommt das Wasser?“ will er von einem der Feuerwehrleute wissen. „Löschwasserteich zwei.“
Das LF 16 TS der Rehdener Wehr hat unterdessen eine Versorgungsleitung vom Löschwasserteich eins zum TLF 8W und TLF 16 aufgebaut. El-Mabrouk führt übrigens ständig ein tragbares Gerät bei sich, das bei einem auch noch so geringen Gasaustritt Alarm schlägt. Sicherheit hat hier oberste Priorität. Die meisten Strahlrohre richten sich auf jene Anlageteile auf dem Wingas-Gelände, die durch die starke Wärmestrahlung besonders stark gefährdet sind: Kühlung ist angesagt. Nach nicht einmal einer Stunde werden die Schläuche wieder eingerollt.
Die „Feuerwehrübung 2009 auf dem Betriebsgelände des Erdgasspeichers Rehden“ ist vorbei, abgelaufen mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks, wo ein Rad in das andere greift. Die Verantwortlichen sind mit dem Verlauf zufrieden. „Die Übung war recht realitätsnah,“ bilanziert Gemeindebrandmeister Klaus Mangels. Er weiß natürlich ganz genau, dass in einem unberechenbaren Ernstfall einiges anders laufen würde. Aber einen Vorteil haben seine Feuerwehrleute schon: Ortskenntnis. Und die ist ganz wichtig.
Auch Betriebsleiter Kurt Sackmaier hat bei der Manöverkritik nichts zu beanstanden. Gravierende Fehler sind nicht aufgetreten.
Die Großübung mit 15 Fahrzeugen und gut 70 Einsatzkräften hatte die folgenden Ziele: Einhaltung der Alarmierungspläne, Überprüfung des betrieblichen Alarm- und Gefahrenabwehrplans, Einbindung der Wingas bei eventuell betroffener Gasauslagerung, Bildung der Einsatzleitung, Koordinierung der Einsatzmaßnahmen, Brandbekämpfung, Kühlen gefährdeter Anlageteile, Wasserversorung sowie Einbindung und Zusammenarbeit mit der Feuerwehrleitstelle in Diepholz.

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Quelle: Diepholzer Kreisblatt vom 17.09.2009

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